Altenritte
ist heute ein Stadtteil von Baunatal
im Landkreis Kassel
in Nordhessen mit ca. 2500 Einwohnern.
Altenritte
liegt im Ostteil des Naturparks Habichtswald westlich bis südwestlich
des 413,4 m ü. NN hohen Baunsbergs. Altenritte liegt an der
Bauna, die als westlicher Fulda-Zufluss südliche Bereiche von
Altenritte durchfließt und dort von der Lützel gespeist
wird. Nördlich des Stadtteils verlaufen die Bundesautobahn 44
sowie die Landesstraße 3215 (ehemalige Bundesstraße 520).
Südlich der Ortschaft trifft die L 3218 auf die L 3219.
Urkundlich
erstmals 775 erwähnt,
hat der Stadtteil in seinem Kern seinen ursprünglich ländlichen
Charakter durch liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser bewahrt.
Unter zwei denkmalgeschützten Linden vor der Heilandskirche
zeugen der Rest eines Taufsteins von 1787 und ein alter Gemeindetisch
von der langen Tradition. Im Wohnhaus über der alten Schmiede
veranschaulicht das Heimatmuseum Hessenstube und die „Alte
Schmiede“ die typischen früheren Wohn- und Lebens- und
Arbeitsverhältnisse.
Mit
der Ansiedlung des Volkswagenwerkes vor über 60 Jahren gab es
eine umfassende Umstrukturierung des gesamten Baunataler Raums, die
primär die Landwirtschaft betraf. Von dörflicher Idylle zur
modernen aufstrebenden Stadt hat auch der Stadtteil Altenritte eine
rasante Entwicklung genommen. Viele Bauernhöfe fielen der
Abrissbirne zum Opfer. Der dörfliche Ortskern mit seinen
Fachwerkhäusern und engen Straßen um die Altenritter
Heilandskirche ist geblieben.
Durch
die Ausweisung von Bauflächen hat sich Altenritte in den
letzten Jahrzehnten allerdings in Richtung Norden erheblich
vergrößert und hat sich mit seinen ca. 2.500 Einwohnern
zum reinen Wohnstadtteil am Baunsberg entwickelt.
Im
nachfolgenden Ortsfamilienbuch sind die Kirchenbucheintragungen
zwischen 1650 und 1910 ausgewertet. Die Kirchenbücher von
Altenritte, aber auch die von Großenritte, sind im 30jährigen
Krieg verloren gegangen. Bereits 1638 hat der damalige Pfarrer Georg
Heer mit den neuen Kirchenbüchern angefangen. Heer war Pfarrer
von 1638-1654. Das erste Kirchenbuch umfasst die Zeit zwischen 1638
und 1773. Die beiden ersten Jahre, also 1638 u. 1639 wurden
jahrgangsweise nach Amtshandlungen getrennt, danach nach
Amtshandlungen (*+ooKonf) getrennt geführt. Leider ohne
Register.
Die
Eintragungen in diesem Kirchenbuch waren naturgemäß am
schwierigsten auszuwerten. Es ist vor allen Dingen die schwer lesbare
Handschrift, die manchmal fehlerhafte Erfassung, sowie Streichungen,
die die Glaubwürdigkeit der Eintragungen gelegentlich in Frage
stellt.
Bei
den Taufeinträgen 1638-1773 gab es keine Eintragungslücken.
Anders bei den Copulationen bzw. Begräbnissen. Hier gab es
teilweise Lücken von bis zu 4 Jahren. Bei den Copulationen z. B.
von 1659-1663 und bei den Begräbnissen von 1712-1715. Entweder
es gab tatsächlich in dieser Zeit keine Ereignisse oder der
Pfarrer hat sie schlichtweg nicht eingetragen.
In
den ersten Kirchenbüchern wurde bei den Taufeintragungen in der
Regel der Vorname des Täuflings, danach Vor- und Familienname
des Vaters, der/die Taufpaten und der Tauftag angegeben. Die Mutter
und der Tag der Geburt wurden nur in den seltensten Fällen
erwähnt. Gab es nun mehrere gleichnamige Familienväter, die
zur gleichen Zeit Kinder taufen ließen, so konnte die Zuordnung
zur Familie nur über die Paten erfolgen. Glück hatte man,
wenn der Vater oder der/ die Paten einen relativ seltenen Vornamen
trugen oder der Beruf angegeben wurde. Wenig hilfreich dagegen waren
Paten mit den sehr häufig vorkommenden Vornamen Anna Elisabeth,
Anna Martha, Katharina oder Jost Henrich, Johannes, Johann George,
Conrad usw., denn fast jedes Ehepaar hatte einen Bruder oder eine
Schwester mit diesen Vornamen. Gelegentlich wurden Taufen oder andere
Ereignisse auch vergessen einzutragen und Familiennamen nachweislich
verwechselt.
Bei
den Konfirmationen fehlen häufig die Väter oder Eltern. Oft
fehlt leider auch ein entsprechender Hinweis ob Vater bzw. Eltern
bereits verstorben sind. Dies hätte eine eindeutigere Zuordnung
bei den vielen gleichnamigen Konfirmanden/Vätern ermöglicht.
Bei
den Heiratseintragungen sind meist nur die Angabe des Ehemannes, der
Ehefrau und das Heiratsdatum vermerkt. Es wurden nicht immer die
Väter bzw. Eltern oder der Herkunftsort aufgeführt, so dass
bei der häufigen Namensgleichheit die Braut oder der Bräutigam
nur aufgrund der Paten bei den nachfolgenden Taufen vermutet werden
konnte.
Auch
die Begräbniseintragungen waren sehr knapp gehalten. Es fehlte
tlw. der Hinweis auf den Familienstand. So konnte man oft nicht
erkennen, ob der Vater, der gleichnamige Sohn oder eine gleichnamige
andere Person beerdigt wurde. Gleiches galt auch für das
weibliche Geschlecht. Das Sterbealter wurde, falls angegeben, in
vielen Fällen falsch oder zu einer anderen bereits verstorbenen
Person gleichen Namens ermittelt.
Erst
nach 1773 bzw. 1822 wurden die Angaben genauer. Aber auch hier sind
Fehler in der Erfassung nicht auszuschließen. Gerade bei den
Familiennamen sind hin und wieder eindeutige Zuordnungen durch
verschiedene Schreibweisen schwierig. Ein Beispiel. Bei der Geburt
ist es ein Mumberg, bei der Trauung Momberg und bei dem Begräbnis
ist es wieder Mumberg.
Das
zweite Kirchenbuch erfasst die Jahre 1774–1817, das dritte die
Jahre 1818-1830.
Ab
1830 bzw. 1831 werden die Ereignisse getrennt aufgeführt.
Taufen
von 1830-1927, allerdings ist der letzte freigegebene Eintrag wegen
Datenschutz das Jahr 1912.
Tote
von 1830-1998, letzter Eintrag ist hier das Jahr 1982.
Trauungen
von 1831-1957, letzter Eintrag hier das Jahr 1951.
Konfirmationen
von
1831-2001, hier ist der letzte Eintrag aus dem Jahre 1927, also das
Geburtsjahr 1912.
Im
erfassten Zeitraum war die Bevölkerung von Altenritte durchweg
evangelisch. Auf einen Religionshinweis wurde daher verzichtet. Bei
den wenigen katholischen Bürgern wurde dies vermerkt.
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