Einleitung
Breitenbach
ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Schauenburg im nordhessischen
Landkreis Kassel mit etwa 1.700 Einwohnern.
Der
Ort wird erstmals 1408 in einem Sühnebrief der Stadt Wolfhagen
als Breydenbach erwähnt. Es ist aber anzunehmen, dass das Dorf
älter ist, denn der noch stehende Kirchturm mit seinen
romanischen Formen könnte aus dem 12. Jahrhundert stammen. Der
Name des Ortes wird von Breida (Flur) abgeleitet.
Der
Ort liegt im Naturpark Habichtswald und südlich der
Bundesautobahn A 44. Durch Breitenbach verläuft die Bundesstraße
B 520. Durch den Ort fließt die Ems, die beim Emserhof
entspringt. Am 31. Dezember 1971 wurde Breitenbach in die Gemeinde
Hoof eingegliedert. Diese fusionierte am 1. August 1972 mit
Elgershausen zur neuen Gemeinde Schauenburg.
Vom
22. bis 25. August 2008 feierte man das Jubiläum "600
Jahre Breitenbach 1408 - 2008".
Bekannte
Persönlichkeiten sind Johann Friedrich Krause Albert (Ali)
Schindehütte.
Zu
Ehren von Johann Friedrich Krause und Demoiselle Marie Hassenpflug
(aus Hoof) (beide haben viel zu den Märchen der Gebrüder
Grimm beigetragen) wurde im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms zu
Beginn der 1990er Jahre im alten Feuerwehrhaus die „Schauenburger
Märchenwache“ errichtet.
Gegründet
wurde die Märchenwache von dem Künstler Albert(Ali)
Schindehütte, der diese mit Zeichnungen und verschiedenen
Holzschnitten gestaltete. Seit 1996 arbeitet er schwerpunktmäßig
für und in der Wache. In der Märchenwache finden wechselnde
Ausstellungen, Konzerte, Hochzeiten und Lesungen statt.
Vorwort
1650,
der dreißigjährige Krieg (1618-1648) war gerade mit dem
westfälischen Frieden zu Münster beendet worden. Man kann
davon ausgehen, dass auch Breitenbach von den Kriegshandlungen
betroffen war.
1910,
man lebte wohl in Friedenszeiten, aber kriegerische Töne in
Deutschland und Europa, sollten nichts Gutes bedeuten. In der Tat,
vier Jahre später begann der mörderische 1. Weltkrieg
(1914-1918). So wie auch im dreißigjährigen Krieg verloren
wieder Millionen von Menschen ihr Leben.
Im
nachfolgenden Ortsfamilienbuch sind die Kirchenbucheintragungen
zwischen 1650 und 1910 ausgewertet. Die standesamtlichen
Registrierungen beginnen 1874, so dass jetzt jeder Interessierte
relativ einfach seine Vorfahren zurückverfolgen kann.
Das
„Erste Kirchbuch“ zu Hoof enthält zwar Eintragungen
für den Zeitraum 1598 bis 1647, jedoch sind nur für die
Jahren 1598 bis 1607 die Amtshandlungen für Hoof, Breitenbach
und Elmshagen eingetragen. Der größere Teil des
Kirchbuches enthält die Eintragungen für Elgershausen vom
Jahre 1608 an.
Im
„Zweiten Kirchbuch“ zu Hoof sind die Jahre 1647 bis 1686
erfasst. Breitenbach gehörte 1650, ebenso wie Elmshagen, zum
Kirchspiel Hoof.
Die
Eintragungen in diesem Kirchenbuch waren naturgemäß am
schwierigsten auszuwerten. Es ist vor allen Dingen die schwer lesbare
Handschrift, die manchmal fehlerhafte Erfassung, sowie Streichungen,
die die Glaubwürdigkeit der Eintragungen gelegentlich in Frage
stellt.
Für
Breitenbach sind die Taufen von 1647 bis 1686, die Copulationen von
1658 bis 1660 sowie von 1666 bis 1686, die Begräbnisse von 1663
– 1686 erfasst.
Das
„Dritte“ Kirchbuch umfasst die Taufen sowie die
Begräbnisse zwischen 1687 und 1724 für Hoof, Breitenbach
und Elmshagen.
Im
„Vierten“ Buch sind die Trauungen, Konfirmationen und
Kirchenbußen aufgeführt. Die Trauungen sind für die
Jahre 1696 bis 1746 sowie von 1763 und 1769 erfasst. Es fehlen also
die Jahre zwischen 1687 und 1696 sowie die Jahre zwischen 1746 und
1763. Für diesen Zeitraum gibt es aber wenigstens wenn auch sehr
lückenhafte Eheprotokolle. Von 1708 und 1746 sind
Konfirmationen erfasst.
Ab
1773 gibt es dann für Breitenbach eigenständige
Kirchbücher.
In
den ersten Kirchenbüchern wurde bei den Taufeintragungen in der
Regel der Vorname des Täuflings, danach Vor- und Familienname
des Vaters, der/die Taufpaten und der Tauftag angegeben. Die Mutter
und der Tag der Geburt wurden nur in den seltensten Fällen
erwähnt. Gab es nun mehrere gleichnamige Familienväter, die
zur gleichen Zeit Kinder taufen ließen, so konnte die Zuordnung
zur Familie nur über die Paten erfolgen. Glück hatte man,
wenn der Vater oder der/ die Paten einen relativ seltenen Vornamen
trugen oder der Beruf angegeben wurde. Wenig hilfreich dagegen waren
Paten mit den sehr häufig vorkommenden Vornamen Anna Elisabeth,
Anna Martha, Katharina oder Jost Henrich, Johannes, Johann George,
Conrad usw., denn fast jedes Ehepaar hatte einen Bruder oder eine
Schwester mit diesen Vornamen. Gelegentlich wurden Taufen oder andere
Ereignisse auch vergessen einzutragen und Familiennamen nachweislich
verwechselt.
Bei
den Konfirmationen fehlen häufig die Väter oder Eltern. Oft
fehlt leider auch ein entsprechender Hinweis ob der Vater bzw. Eltern
bereits verstorben sind. Dies hätte eine eindeutigere Zuordnung
bei den vielen gleichnamigen Konfirmanden/Vätern ermöglicht.
Bei
den Heiratseintragungen sind meist nur die Angabe des Ehemannes, der
Ehefrau und das Heiratsdatum vermerkt. Es wurden nicht immer die
Väter bzw. Eltern oder der Herkunftsort aufgeführt, so dass
bei der häufigen Namensgleichheit die Braut oder der Bräutigam
nur aufgrund der Paten bei den nachfolgenden Taufen vermutet werden
konnte.
Auch
die Begräbniseintragungen waren sehr knapp gehalten. Es fehlte
tlw. der Hinweis auf den Familienstand. So konnte man oft nicht
erkennen, ob der Vater, der gleichnamige Sohn oder eine gleichnamige
andere Person beerdigt wurde. Gleiches galt auch für das
weibliche Geschlecht. Das Sterbealter wurde, falls angegeben, in
vielen Fällen falsch oder zu einer anderen bereits verstorbenen
Person gleichen Namens ermittelt.
Erst
nach 1773 bzw. 1822 wurden die Angaben genauer. Aber auch hier sind
Fehler in der Erfassung nicht auszuschließen. Gerade bei den
Familiennamen sind hin und wieder eindeutige Zuordnungen durch
verschiedene Schreibweisen schwierig. Ein Beispiel. Bei der Geburt
ist es Johannes Henrich Vaupel, bei der Trauung Johannes Vaubel und
bei dem Begräbnis ist es Henrich Vaupel.
Im
erfassten Zeitraum war die Bevölkerung von Breitenbach durchweg
evangelisch. Auf einen Religionshinweis wurde daher verzichtet. Bei
den wenigen katholischen Bürgern wurde dies vermerkt. Die
jüdische Bevölkerung ist separat erfasst.
Mit
der Erfassung der Daten habe ich 2013 begonnen. Zuerst musste ich
dazu in das Archiv des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche
von Kurhessen-Waldeck in Kassel fahren, später ging alles mit
„Archion“ viel einfacher. Archion ist ein
kostenpflichtiges Webportal, das Kirchenbücher und weitere
Quellen seit dem 20. März 2015 online stellt.
Eine
große Hilfe war auch die handschriftliche Auswertung der
Kirchenbücher von Breitenbach für den Zeitraum 1647-1821
durch die verstorbene Frau Hertha Brede aus Hoof. Diese Unterlagen
liegen seit Mitte 2016 im Archiv der Gesellschaft für
Familienkunde in Kurhessen und Waldeck e.V. in Kassel.
Mein
besonderer Dank geht auch an die Herrn Hans Friedrich und Friedhelm
Lecke, beide aus Breitenbach, die mir viele interessante interne
Hinweise auf Familien und Personen gaben.
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