WERSABE, ein alter Ort in der Osterstader Marsch direkt an der Weser gelegen
Ortsfamilienbuch
WERSABE.
Wersabe ein alter Ort
in der Osterstader Marsch direkt an der Weser gelegen.
In einer Urkunde aus
dem Jahre 1110 wird der Name Wirsebe geschrieben.
Wersabe war eine
selbständige Gemeinde, es gehört aber seit der
Gebietsreform 1974 zur Samtgemeinde Sandstedt bzw. Hagen.
Es wohnen dort heute
etwa 400 Einwohner einschl. der Ortschaften Rechtebe und Wurthfleth
deren Haupterwerb die Landwirtschaft (Vieh- und Weidewirtschaft) ist.
Wersabe war Stammsitz
der Herren von Wersebe gewesen, deren Namen 1189 zuerst genannt wird.
Nachfahren dieser Familie sind noch heute in Meyenburg ansässig.
Carsten von Wersebe
soll auf dem Rückweg von dem Besuch einer Weihnachtsmesse in
Sandstedt vom Pferd gestürzt sein und sich dabei ein Bein
gebrochen haben.
Als Dank für den
glimpflichen Ausgang des Unfalles soll er der Jungfrau Maria eine
Kapelle gestiftet haben.
Wahrscheinlich wurde
die erste kleine Kapelle neben seinem Erbsitz im Jahre 1269
errichtet.
Die Herren von Wersebe
haben die Kirche gestiftet und erst im Jahre 1950 sind die
Patronatsrechte und –Pflichten erloschen.
Man geht davon aus, das
im Jahre 142o Wersabe sich von der Mutterkirche in Sandstedt gelost
hat und eine eigene Pfarrgemeinde wurde
Zur Kirchengemeinde
Wersabe gehören seit der Zeit die Ortschaften Wersabe, Rechtebe,
Wurthfleth und ein Teil von Offenwarden. Wersabe bildet mit Sandstedt
eine verbundene Kirchengemeinde.
D as
Kirchengebäude, ein bescheidener Bau aus Backstein stammt in
seiner Grundsubstanz wahrscheinlich aus der Zeit um 1500.
Das rechteckige Schiff
hat in der Innenausmessung eine Länge von 11,30 m und in der
Breite von 6,70 m. In diesem Gebäudeteil ist die vormalige
Kapelle in ihrem Grundriss ( und Mauerwerk?) erkennbar.
Im Chorraum gibt es
noch 2 Relikte aus der Erbauerzeit, in der Ostwand ist ein durch ein
Eisengittertür geschütztes Tabernakel eingelassen und in
der Nordwand eine Nische für einen Wandschrank
Zwei gegenüberliegende
Portale in der Süd- und Nordwand zeugen noch von der
mittelalterlichen Grundstruktur des dreiachsigen Gebäudes..
Im 18. Jahrhundert
reichte Platz im Kirchengebäude wegen größeren Anzahl
der Gemeindemitglieder nicht mehr aus, deshalb die Kirche grundlegend
umgebaut und innen neu gestaltet.
Der königliche
Moorkommissar und Kolonisator des Teufelmoores, Jürgen Christian
Findorff (1720-1792), wurde mit der Umgestaltung beauftragt. 1769
entwarf er einen klassizistischen Kanzelaltar und ließ an den
Langseiten und im Westen Emporen einbauen. Das alte Gestühl mit
den Wappen aus der Mitte des 17. Jhdts. und die Herrensitze übernahm
er.
Die großen
spitzbogigen Fensteröffnungen sind eine bauliche Veränderung
des 19 Jhdts. Sie ersetzen die ursprünglich niedrigen
Stichbogenfenster.
Der heutige Kanzelkorb
ist das Relikt des abgebrochenen Kanzelaltares von 1769. Er wurde auf
einem neuen Unterbau aufgesetzt.
Bei einem weiteren
Umbau in den Jahren 1965-1969 wurde das wertvolle Werk Findorffs
leider weitgehend beseitigt.
Der Turm besteht bis zu
halber Höhe aus einem dreifachen spätmittelalterlichen
Parallel-mauerwerk, zwischen dem die beiden Glocken frei hingen.
Die beiden Glocken sind
von 1904 und 1978. Die ursprüngliche Glocke aus dem 13. Jhdt.
Mit der Inschrift „AVE MARIA GRACIA PLENA DOMINUS TECUM“
wurde 1905 an das Provinzialmuseum Hannover verkauft; dort gehört
sie zu den Verlusten des 2. Weltkrieges.
Die Turmspitze wurde in
den verflossenen Jahren mehrfach vom Blitzeinschlägen zerstört
aber immer wieder aufgebaut. Die letzte Restaurierung war 1969, bei
den Bauarbeiten war aber ein Feuer ausgebrochen, das das nahezu
vollendete Werk fast vernichtet hätte.
Die Orgel ist ein
nahezu unverändertes romantisches Werk eines Thüringer
Orgelbauers aus dem Jahre 1856. Der Prospekt ist komplett original
erhalten
Die Orgel wurde von den
Gemeindemitgliedern gestiftet. Anlass der Stiftung war eine verlorene
bäuerliche Wette über die Größe eines
Grundstücks.
Der Taufständer
mit hohem Deckel aus Eichenholz ist eine dörfliche Arbeit des
sogenannten Knorpelbarock aus der Mitte des 17. Jhdts.
Die Grabplatte an der
Ostwand ist ein seltener Kindergrabstein. Er stammt von 1654 und
zeigt in ritterlicher Kleidung das im Alter von 5 Jahren verstorbene
Kind des Rittmeisters Tilling.
Auf dem Friedhof
befinden sich noch 17 weitere historisch und kunstgeschichtlich
interessante Grabmäler und Denkmäler aus dem 17. Jhdt.
Altarkreuz und Leuchter
sind Arbeiten einer Bremer Silberschmiede aus dem Jahre 1964.
Das Buntglasfenster ist
das jüngste Kunstwerk der Kirche und wurde 1992 bei einem Bremer
Glasmaler in Auftrag gegeben.
Dargestellt ist der
Besuch der schwangeren Maria bei ihrer mit Johannes dem Täufer
verwandten Elisabeth (Lk 1, 39-56). Die Thematik verbindet die beiden
Kirchengemeinden Wersabe und Sandstedt (St. Johannes-d.T.) bildhaft
miteinander.
Quelle:
Pastor Dr. Diederichs-Gottschalk.
Foto:
Wellmann
© Alle Rechte an
den Daten bei Johann Wellmann Schwanewede
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Das
vorliegende Ortsfamilienbuch soll eine Hilfe für den
Ahnenforscher sein.
Für fehlerhafte Daten übernimmt
der Autor keine Garantie.
Die
Grundlagen für diese Datenbank, in der etwa 10
273Personen erfasst sind, bilden die mit dem
Genealogieprogramm GEN-Pluswin erfassten Daten der Kirchengemeinde
St. Marien in Wersabe.
Es wurden
die Original-Kirchenbücher aus den Jahren 1626
– 1920 , die mir freundlicherweise als
Microfiches von dem Landeskirchenarchiv in Hannover zur Verfügung
gestellt wurden und der Kirchengemeinde Wersabe, ausgewertet.
Nachfragen,
Änderungen und Ergänzungen birtte unter meiner E-Mail
Adresse welljo@ewetel.net.
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