Wulsbüttel
Ortsfamilienbuch Wulsbüttel
Der Ort Wulsbüttel hat ein bedeutendes Alter.
Der Name des Ortes wird zum ersten Male 1072 urkundlich erwähnt,
als er mit 38 anderen Siedlungen zur Urkirche Bramstedt gehörte.
In
einer Urkunde des Erzbischofs Friedrich vom Jahre 1105 wird er
genannt und heißt dort; „Woldesbutle“. Der Name des
Ortes hat sehr oft gewechselt. Sindet man verschiedene Schreibweisen,
wie Wohlsbüttel, Wulfsbüttel, in alten Dokumenten auch
Waldesbutle.
Die
Schreibart „Wohlsbüttel“ ist wohl die Richtigere,
weil der Name jedenfalls von „Wohld“ (d.h. Wald oder
Gehölz“) herkommt-
In
einer Urkunde von 1110 wird Wulsbüttel als ein zur Pfarrkirche
Bramstedt gehörendes Dorf erwähnt.
In dem
Besitz des Grafen Gerbert von Stotel durch Erbschaft gekommen, wurde
es von diesem im Jahre 1238 für 80 Goldmark an das Kloster
Lilienthal verkauft.
Wulsbüttel
lag in alter Zeit abgeschnitten von allem Verkehr, ohne jegliche
Verbindungsstraße in der Heide, die es von allen Seiten umgab.
Heute
ist Wulsbüttel ein beliebter Ferien- und Ausflugsort, der
schnell über die Autobahn A27 und der alten B6 erreicht werden
kann. und Dank der den Ort umgebender Wälder und Heideflächen
Gelegenheit zu ausgiebigen Wanderungen bietet.
Zu der
Gemeinde Wulsbüttel gehören auch die Ortschaften Heine und
Vosloge. Seit der Gebietsreform im Jahre 1974 gehört Wulsbüttel
zur Samtgemeinde Hagen.

In der
Mitte des Dorfes liegt die kleine einschiffige Feldsteinkirche. Sie
wurde um 1240 durch einen Herrn von Wersebe erbaut, nachdem ein um
1200 errichteter Vorgängerbau niedergebrannt war.
Die
Kirche war wenigstens schon 1269 vorhanden, denn in einer Urkunde von
1269 kommt als Zeuge vor: Gerhardus Geblanus de Woldesbutle. Der
Kirche zu Wulsbüttel wird auch wieder gedacht in Erzbischof
Giselberts Bestätigung der Lilienthaler Privilegien vom Jahre
1299.
Als
Baumaterial dienten Feldsteine und Findlinge. die naturartig
übereinander gelegt wurden. Lediglich an den Ecken befinden
kantig bearbeitete Feldsteine, die erst in viel späterer Zeit
zementiert worden sind.
Nach
diesem Bau zu schließen, ist die Kirche vielleicht noch
dieselbe, die jener Herr von Wersebe, der in Cassebruch wohnte,
gebaut hat. Sie steht heute unter Denkmalschutz.
Die
Kirche besteht aus einem größeren und einem kleineren
Teil. Der kleinere Teil wird später angebaut worden sein, als
die Gemeinde um 1600 lutherisch wurde.
Die
Kirche hat an der Südseite 2 Türen. In katholischen Zeiten
war noch eine Tür an der Nordseite vorhanden, die sogenannte
„Bischofstür“, welche seitdem zugemauert ist. Durch
diese Tür durfte nur der Bischof in die Kirche eintreten.
In
alter Zeit hatte die Kirche keine Orgel, Um 1890 benutzte man ein
kleines Harmonium, das vor dem Altar stand.
1894
erwarb man ein größeres Harmonium. Im Jahre 1906 kam die
Kirchengemeinde endlich in den Besitz einer neuen Orgel.
Ein
Hermann von Wersebe aus Neuenhausen hat eine Bibel in diese Kirche
geschenkt und auf das Titelblatt folgende Wort geschrieben:
„Anno
1626 den 7. Martini hab ich, Hermann von Wersebe, Thumherr und
Sangesmeister der Thumkirche zu Verden diese 4theilig gebundene
Biblia in die Kirche zu Wulsbüttel verehrt, doch mit dem
Bedinge, dafern selbige Kirche wider Verhoffen bey evangelischen
Religion nicht verbleiben sollte, alsdann diese Biblia der Kirche zu
Meyenburg heimfallen solle“.
Der
Fall ist nicht eingetreten. Leider ist dieselbe aber bei der
Kirchenrenovierung 1959/61 verloren gegangen.
Das
Inventar im Innenraum des Gotteshauses wurde in wesentlichen Teilen
überwiegend im 16. und 17. Jh. angefertigt.
Die
aus Holz gefertigte Kanzel, die aus vier ungleichen Achteckseiten mit
Füllungen von spätgotischen Rollwerk besteht, trägt
die Jahreszahlen 1555 und 1571; an dem flachen Schalldeckel der
Kanzel findet sich die Inschrift „Lüder Mehrtens-1695“.
Aus
dem Jahre 1669 stammt der Altaraufsatz, der sich auf einem 1972 aus
Beton gegossenen Altartisch befindet.
Das
Mittelbild des Altaraufsatzes ist ein auf Holz gemaltes Ölgemälde.
Dargestellt ist die Kreuzigung mit Schächern; links ein Reiter,
Christus die Seitenwunde einstpßend.
Am
Kreuzfuß ist Magdalena zu sehen; rechts Maria und Johannes.
Mehr
als 200 Jahre jünger als das Altarbild sind die beiden
Altarleuchter. Diese wurden 1889 für die Kirche beschafft.
Das um
1700 entstandene Taufbecken war lange Jahre nicht in Benutzung und
wurde erst wieder 1990 bei der Renovierung der Kirche auf dem
Dachboden der Kirche entdeckt, es wurde restauriert und ist seitdem
wieder im Gebrauch.
Die
mit Rankenmalerei und dem Stifterwappen versehene Prieche an der
Nordwand trägt die Inschrift „Berent von Wersebe-1614“.
Dem
gleichen Jahrhundert gehört auch der restaurierte Opferstock am
Eingang von St. Lucia an. Er stammt aus dem Jahre 1687.
Ein
besonderes Kleinod der Kirche sind die um 1300 datierten drei
Glocken. Seit über 600 Jahren bilden sie, was sehr selten
vorkommt, ein geschlossenes Geläut.
Aufgehängt
sind sie in dem vermutlich um 1300 aus Holz errichteten Glockenturm,
der 1819 gründlich überholt und Neu aufgerichtet wurde.
Quelle:
Herm. Franck Dorf- und Kirchenchronik Wulsbüttel.
Foto:
Wellmann, Meyenburg
©
Alle Rechte an den Daten bei Johann Wellmann Schwanewede
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Das
vorliegende Ortsfamilienbuch soll eine Hilfe für den
Ahnenforscher sein.
Für fehlerhafte
Daten übernimmt der Autor keine Garantie.
Die
Grundlagen für diese Datenbank, in der etwa 7.
707 Personen erfasst sind, bilden die mit dem
Genealogieprogramm GEN-Pluswin erfassten Daten der Kirchengemeinde
St. Lucia in Wulsbüttel.
Es
wurden die Original-Kirchenbücher aus den Jahren 1630–
1920, die mir freundlicherweise als
Microfiches von dem Landeskirchenarchiv in Hannover zur Verfügung
gestellt wurden und der Kirchengemeinde Wulsbüttel,
ausgewertet.
Nachfragen,
Änderungen und Ergänzungen bitte unter meiner E-Mail
Adresse welljo@ewetel.net.
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